Lockdowns, Kontaktbeschränkungen, Home-Office etc. stellen Expert:innenorganisationen – wie z. B. Rechtsanwaltskanzleien – vor besondere Herausforderungen. So etwa im Zusammenhang mit Führungsthemen. Um die Führungsrolle auf Distanz aktiv annehmen und übernehmen zu können, bedarf es einiger Kompetenzen und organisationaler Veränderungen.

 

Wenn Führung in virtuellen Teams gelingen soll, ist es erforderlich ein Problem- bzw. Themenbewusstsein zu entwickeln sowie eine aktive Auseinandersetzung mit Elementen und Kompetenzen, die Führung auf Distanz gelingen lassen. Seitens der Führungskräfte braucht es

  • Struktur,
  • Disziplin,
  • kulturelle Anpassungen und
  • Vertrauen in Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen.

Auf Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen Ebene sind

  • Selbstorganisation,
  • Autonomie,
  • Identifikation mit Unternehmen und Aufgabe, Motivation und ebenfalls
  • Vertrauen in die Führungskräfte, Kolleg:innen und Mitarbeiter:innen notwendig.

Besonders herausfordernd ist die Situation, wenn es um die Integration von wenig erfahrenen Mitarbeiter:innen oder Berufseinsteiger:innen geht. Gerade im Expert:innenbereich, wo es in den ersten Jahren des Berufslebens darum geht, Expertise aufzubauen, die Praxis kennenzulernen und Theorie und praktische Umsetzung in Einklang zu bringen, brauchen eben jene Menschen ausreichend Kontaktmöglichkeiten, um Fragen stellen zu können und um lernen zu können.

Wie lassen sich diese Herausforderungen lösen?

 

Im ersten Schritt ist es für jede Führungskraft unerlässlich, eine Bestandsaufnahme der Art und Weise der bisherigen (vor Pandemiezeiten) Zusammenarbeit zu vergegenwärtigen. Was hat gut funktioniert, was nicht und was hat sich durch die Pandemie geändert?

Im zweiten Schritt gilt es zu überlegen, welche Struktur es auf technischer Ebene, auf organisatorischer Ebene und auf kommunikativer Ebene braucht, um Ziele zu erreichen.

Die Führungskraft sollte bereit sein Strukturdisziplin zu leben. Kann und will die Führungskraft ihren Mitarbeiter:innen vertrauen bzw., was ist zu tun, um eben diese Vertrauensebene aufzubauen?

Viele dieser Themen lassen sich sehr gut im Team lösen, wenn alle Beteiligten klar kommunizieren können, was sie brauchen, um ihre Aufgabe erfüllen zu können. Dennoch sollte die physische Zusammenarbeit und der Austausch auf persönlicher Ebene ausreichend Raum finden, so wie es die jeweilige Situation eben zulässt. Vor allem der Aufbau von vertrauensvollen Beziehungen braucht den persönlichen Kontakt, die informelle Kommunikationsebene und die erweiterten Wahrnehmungsmöglichkeiten durch nonverbale Kommunikation.

Auf Ebene der fachlichen Kompetenz gilt es ebenfalls sicherzustellen, dass keine Über- oder Unterforderungen entstehen bzw. Weiterentwicklung möglich ist. Das bedeutet auch auf dieser Ebene für Führungskräfte ein mehr an Kommunikation, Austausch und Hinterfragen. Werden die gegebenen Informationen als ausrechend bewertet? Ist das, was ich gerne vermitteln möchte auch so bei meinen Mitarbeiter:innen angekommen? aktive Kommunikation ob sich Mitarbeiter:innen der Aufgabe gewachsen fühlen. Und all dies in einer wertschätzenden Atmosphäre, d. h. das allen Beteiligen klar ist, dass es um das gemeinsame Erreichen eines Ziels geht.